3. Ergänzung von Verlustteilen, Profilen & Schnitzarbeiten, …

Ergänzung von Verlustteilen
Ergänzung von Verlustteilen

an Portalen aus der Spätbarockzeit am Kloster Essen-Werden, Folkwanghochschule | Teil 3 von 5

Bei der optischen Instandsetzung werden größere Risse im Holz durch Ausfräsen und Einleimungen beseitigt, fehlende oder beschädigte Profilteile rekonstruiert oder durch Einleimungen oder Kittungen ausgebessert, Ornamente nachgeschnitzt und Beschläge gerichtet, entrostet und konserviert.

Größere und kleinere Risse ausgeleimt

Größere Risse mit unkonkreten Flanken werden linear gefräst – oft beidseitig - und mit einer Einlage ausgeleimt. Kleine Risse werden ausgespänt.

gekittete Beschädigungen

Kleinere störende Beschädigungen werden gekittet. Hiermit sollen jedoch nicht sämtliche Gebrauchsspuren beseitigt werden. Auch Merkmale der ursprünglichen Holzauswahl, wie Flügeläste oder Verwachsungen müssen nicht verdeckt werden.

Auf der Außenseite sind Kittungen aufgrund der problematischen Dauer-haftigkeit nur bedingt auszuführen und beschränken sich auf Oberflächenrisse.

Der verwendete Kunstharzkitt muß dauerhaft und elastisch sein, um die ständigen Bewegungen des Materials mitzumachen.

Die aufwendigen Profilierungen werden genau rekonstruiert und eingefügt

Einige Einfassprofile der Füllungen sind abgängig. Nach Abtragen der Oberfläche zeigt sich, dass weitere Profile gerissen, verfault oder bei einer früheren Instandsetzung in Nadelholz ersetzt sind.

Die aufwendigen Profilierungen werden genau rekonstruiert und eingefügt. Hierbei ist unser großer Bestand an Profilfräsern hilfreich. Trotzdem müssen diese in vielen Arbeitsschritten zu den benötigten Detailformen kombiniert werden.

Läßt sich ein Profil durch Teilergänzung oder Verleimung oder Kittung reparieren, so bleibt dies natürlich erhalten.

Rekonstruktion

Hier wird das abgängige Kapitäl der äußeren Schlagleiste am Verwaltungs- flügel nach einem unter dem Decklack gefundenen Abdruck rekonstruiert. Dazu wurde zuerst ein Modell gefertigt, um die Stimmigkeit der Rekonstruktion zu prüfen. Diese enthält trotz der „2-D-Vorlage“ in der plastischen Ausführung noch einiges an Interpretationsspielraum.

Andere Profilteile können exakt nach der vorhandenen Vorlage kopiert werden.

Andere Profilteile können exakt nach der vorhandenen Vorlage kopiert werden. Besonders im äußeren Sockelbereich ist der Austausch stark angegriffener, teilweise pilzbefallener oder stark ausgewaschener und gerissener Teile aufgrund der starken Witterungsbeanspruchung nicht zu vermeiden.

Fragment eines Abschlussgiebels

Beim Ausbau des Westflügel-Portals tauchte aus „Kellerbeständen“ das Fragment eines Abschlussgiebels auf,  dessen Abdruck sich tatsächlich unter dem Lack der beiden Flügel finden ließ. Dieses vor mindestens 60 Jahren  demontierte Schmuckteil ergänzt das vorgefundene Erscheinungsbild erheblich.

Rekonstruktion für den zweiten Teil des Flügel

Es ist folgerichtig und notwendig, dieses Ornament wieder zu ergänzen und damit die ursprüngliche Erscheinung wieder herzustellen. Das Originalteil wird restauriert und um den fehlenden Zahnschnitt und die beiden flankierenden Konsolen ergänzt und das Bauteil für den zweiten Flügel komplett rekonstruiert.

Westflügelportal

Die beiden sehr plastisch geschnitzten Löwenköpfe auf der Mittelfüllung des West- flügelportals erfuhren durch ihre exponierte Lage eine starke Abnutzung.

Beim festgestellen linken Flügel genügen wenige Schitte, um die prägnanten Konturen wieder herzustellen.

Gangflügel

Beim Gangflügel ist die Materialabtragung deutlich stärker. Zähne, Stirn und vor allem die Nase sind ziemlich abgewetzt.
Die Nase wird mit Kunstharz zunächst aufgefüttert und dann zusammen mit den anderen Konturen vorsichtig nachgearbeitet. So kann die plastische Wirkung wieder hergestellt werden.

Leimfuge gerissen

Einige Füllungen sind komplett entlang einer Leimfuge gerissen. Dies sicher aufgrund (möglicherweise später ausgeführter) fehlerhafter Vernagelung der Füllungsleisten und damit Verhinderung der notwendigen Bewegungsfähigkeit der Füllungen. Um eine dauerhafte Flankenverleimung zu erreichen, muß die Füllung beidseitig aufgefräst und formschlüssig ausgeleimt werden. Die Schnitzornamentik wird nachgearbeitet.


Teil 3 der fünfteiligen Serie: „Restaurierung von Portalen aus der Spätbarockzeit am Kloster Essen Werden, Folkwanghochschule”

  1. Demontage und Oberflächenabtragung
  2. Technische Instandsetzung
  3. Ergänzung von Verlustteilen, Profilen und Schnitzarbeiten, Bearbeitung von Rissen
  4. Instandsetzung von Beschlägen und Gittern
  5. Holzkonservierung und Oberflächenaufbau